Landwirtschaft Bereits 1877 konnte man im Bereich der Landwirtschaft eine Ausfuhr vermelden, 1883 betrug diese schon 4,724,511 Pesos. Die Produkte, welche man exportiert, sind Weizen, Mais, Mehl und Leinsamen, welche man sogar bis nach Europa verkauft. Die Hauptanbau der Argentinischen Landwirtschaft sind Mais und natürlich Weizen, in geringeren Mengen auch Reis und Maniok sowie Gurken, Melonen und spanischen Pfeffer. In den Gebieten um Tucuman, Salta, Jujuy und Santiago gedeiht das Zuckerrohr vortrefflich, in Salta, Corrientes, im Chaco und im Missionsgebiet die Baumwollstaude. Wein wird bereits jetzt in ausgedehnten Gebieten produziert. Der Obstbau hat seinen Hauptsitz in den Provinzen Mendoza, San Juan, Rioja und Tucuman; hier gedeihen besonders Feigen, Oliven und Südfrüchte; Quitten und Granatäpfel gibt es, die Pampas ausgenommen, überall; auch zieht man viel europäisches Obst. In Tucuman, Corrientes etc. baut man Tabak; Santiago liefert Indigo und Kochenille.
Viehzucht Auf der Viezucht beruht bisher noch der Wohlstand des Landes. Die Bedingungen in den endlosen Weiden sind überaus günstig, argentinisches Rinderfleisch in der gesamten Welt bekannt. 1882 zählte die Viehherde 14,206,499 Rinder, welche fast ausnahmslos von ihrem Besitzer gebrandmarkt sind. Hauptexportprodukt ist das Fleisch, die Rinderhaut ist zum Nebenprodukt geworden, obgleich noch etwa 2 Millionen Stück verkauft. Ein zweiter großer Zweig in der Viehwirtschaft ist die Pferdezucht. Das argentinische Pferd ist klein und von grobem Bau, aber gelehrig, schnell, sehr ausdauernd und steht allgemein im Gebrauch, die Zahl sämtlicher Pferde beträgt nahezu 4 Mill., die der ausgeführten Häute 1883: 259,367 Stück, dazu 1,535,247 kg Pferdehaare! Die Maultierzucht ist hauptsächlich in den bergigen Gegenden (in den Provinzen Mendoza, Cordova, Tucuman) bedeutend, wo sie einen Haupterwerbszweig ausmacht. Die Tiere werden in ganzen Herden nach Chile und Peru geführt. Man gebraucht die Esel fast ausschließlich zu dieser Zucht. Die Zahl der Esel und Maulesel beläuft sich auf etwa 200,000. Die Schafzucht treibt man erst seit neuerer Zeit (besonders seit Einführung von französischen Merinos und neuerdings von feinwolligen Schafen aus Deutschland) mit größerm Eifer und mit solchem Erfolg, daß sie schon jetzt weitaus den Hauptzweig der volkswirtschaftlichen Thätigkeit des Landes bildet. Die Wolle ist fein, aber nur von mittlerer Stärke und, weil mit den stachligen Früchten einer sehr häufigen Pampaspflanze vermischt, schwer zu reinigen. Die Reinigung geschieht gewöhnlich in Europa. Der Wollexport, welcher 1853 etwa 8 Mill. kg betrug, hatte 1883: 118,403,668 kg erreicht, wovon ein äußerst beträchtlicher Teil nach Deutschland ausgeführt wird. ie Zahl der Schafe betrug 1882: 72,683,045, davon 57,838,073 in der Provinz Buenos Ayres. Die außerordentliche Vermehrung des Viehstands liegt in der Veredelung der Rassen und der damit Hand in Hand gehenden Verringerung der Abschlachtungen, daher auch der Export von Talg auf weniger als die Hälfte zurückging (1883: 15,814,636 kg). Auch Ziegen werden in einigen Teilen häufig (nahezu 3 Mill. Stück), von Schweinen 1882 nur 266,583 gezogen.