Jede Regierung der 69 italienischen Provinzen ist für die Bildung in der jeweiligen Provinz verantwortlich.
Die Alphabetisierung der Italiener ist unbefriedigend. Nur etwa jeder 3. Italiener kann lesen und schreiben, wobei es in den Nördlichen Provinzen weit besser steht als im Süden. Waren 1881 über die Hälfte der Einwohner Venetiens in der Lage zu lesen und zu schreiben, so betrug die Alphabetisierung in Sizilien nur etwa 19%.
1883 gab es in Italien 42.390 Volksschulen, an denen etwa 1.000.000 männliche und 850.000 weibliche Schüler unterrichtet wurden. 8870 Privatschulen mit etwa 350.000 Schülern, sowie 10.618 Abend- und Sonntagsschulen mit etwa 400.000 erwachsenen Schülern kommen hinzu.
Der Besuch der Grundschulen, an denen vier Jahre lang unterrichtet wird, ist verpflichtend und kostenlos zugänglich. Die Kosten des Schulbesuches trägt die Gemeinde.
In 77 höheren Schulen für Töchter aus wohlhabenden Familien studieren etwa 3.600 Schülerinnen, während der herrkömmliche Sekundärunterricht in 734 Gymnasien für fünf Jahre, sowie in 341 Lyceen für 3 Jahre organisiert ist. Etwa 60.000 Schüler werden derzeit an Gymnasien und Lyceen unterrichtet. An den 423 technischen Schulen und 66 technischen Instituten studieren zusammen fast 35.000 Schüler.
An insgesamt 17 staatlichen und 15 privaten Universitäten sind über 15.000 Studenten eingeschrieben. Hinzu kommt eine große Anzahl an Fachhochschulen.
Der für Bildung, Erziehung und Unterricht verantwortliche Minister im Kabinett Crispi ist Paolo Boselli.