Seit der Thronbesteigung Alexander III. herrscht in Russland politische Eiszeit. Nach den "Reformjahrzehnten" der 1860er und 1870er hat Zar Alexander III. die meisten Reformen wieder rückgängig gemacht oder stark verändert, sodass Russlands Autokratie und Rückständigkeit weiterhin fortbesteht und sich im Vergleich zu anderen europäischen Großmächten stetig vergrößert. Reformer wurden entlassen oder mussten ihren Rücktritt einreichen. Doch sind die Änderungen des Reformerzaren Alexander II. nicht völlig untergegangen. Eine offene Politik ist möglich, allerdings nur solange sie sich auf nationale Tradition stützt. Diese wiederum steht im Gegensatz zur Anpassung des politischen Lebens an die Anforderungen der Gesellschaft, sodass Reformbestrebungen kaum umsetzbar sind.
Zar Alexander III. führt eine streng religiös orientierte Politik, der Grundschulunterricht obliegt fast gänzlich der Kirche. Die Zahl der Pfarrschulen erhöhte sich von 1882 bis 1884 von 4.000 auf 32.000, die Lehrpläne wurden in einem reaktionären Sinn umgeschrieben. So wurde der naturwissenschaftliche Unterricht zugunsten der Erlernung alter Sprachen immer mehr zurückgedrängt. Darüber hinaus wurde die Zahl der Abschlusszeugnisse strikt begrenzt, sodass der Übergang von einer allgemein bildenden Schule auf die nächsthöhere, also der Aufstieg von einer gesellschaftlichen Klasse in die nächsthöhere, fast ganz verhindert und auf eine Minimalchance reduziert wird, da die Gymnasien fast nur noch den Eliten vorbehalten sind. An den Universitäten werden Studenten, die die "allgemeine Kultur" anzweifeln, vom Unterricht ausgeschlossen. Bildung für Frauen und Mädchen, die unter Alexander II. noch gefördert wurde, wurde von Alexander III. als Fehlentwicklung angesehen und eingestellt.
Die wirtschaftliche Lage Russlands verbessert sich fortwährend, die Industrialisierung schreitet schnell voran. Neben dem viel beschworenen "Muschnik", dem russischen Bauern, bildet sich nun auch eine Arbeiterschicht, die bereits heute mehrere hunderttausend Angehörige hat. Doch noch hat diese kaum Einflussnahme auf die Politik ausgeübt, und daran wird sich wohl auch in den nächsten Jahren nichts ändern. Die innenpolitische Lage in Russland scheint ruhig, noch besteht kein großes revolutionäres Potential - weder von den Studenten, noch von den Arbeitern, noch von den Bauern. Größeren Anlass zur Sorge bereiten da die nicht-russischen Völker an den Grenzen des Reiches, wie Polen, Finnen und die Turkvölker, die eine Russifizierung strikt ablehnen, während die Russen keinesfalls ihre russische und orthodoxe Lebensweise in irgend einer Art einschränken lassen wollen. Dies stünde im übrigen auch im krassen Gegensatz zur nationalrussischen Politik des Zaren und der Regierung.